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Bild zeigt Titelseite der Kriminalstatistik
Polizeiliche Kriminalstatistik
Zahlen, Daten, Fakten zur Kriminalitätsentwicklung im Mühlenkreis
KPB MI-LK / Thomas Bensch

Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 vorgestellt

Im Rahmen eines Pressegesprächs am 21. Februar stellten Behördenleiter Ali Doğan, Abteilungsleiter Polizei Mathias Schmidt und Direktionsleiter Kriminalität, Benjamin Beutler, die Kriminalitätszahlen der Kreispolizeibehörde für das Jahr 2022 vor. Hierbei stellte der Landrat fest, „dass im vergangenen Jahr die Gesamtzahl der erfassten Straftaten im Mühlenkreis gestiegen ist. Faktisch ist die Zahl der registrierten Taten in 2022 um 1.038 auf insgesamt 15.114 Fälle angewachsen. Das bedeutet ein bedauerliches Plus von 7,37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beim Blick auf den längerfristigen Vergleich bewegen wir uns allerdings fast parallel zum 10-Jahres-Durchschnitt, der bei 15.124 Straftaten liegt. Den Höchststand von 17.091 Taten hatten wir im Jahr 2014“.

Kriminalitätsbelastung im Mühlenkreis im Verhältnis niedrig

In Bezug auf die Kriminalitätsbelastung für 2022, also die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner, liegt der Kreis Minden-Lübbecke mit 4.857 etwas über dem Vorjahresniveau. Im Vergleich mit den Zahlen im Regierungsbezirk Detmold (5.349) und dem Land NRW (7.624) hebt sich der hiesige Wert deutlich ab. „So lässt sich heute festhalten, dass es sich in puncto Sicherheit - aus objektiver Sicht im Mühlenkreis gut leben lässt“, so Polizeidirektor Mathias Schmidt.

Gewaltkriminalität

Hierunter fallen Tötungsdelikte, gefährliche und schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen sowie Raubdelikte. Körperverletzungsdelikte bilden den Schwerpunkt bei der Gewaltkriminalität. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Rückgang der Fallzahlen von 76 Taten. Allerdings heben sich die registrierten Delikte in 2021 (797) und 2022 (721) deutlich vom 10-Jahres-Vergleich (567) ab. Wir beobachten generell, dass die Gewaltbereitschaft zunimmt und die Schwelle zur Eskalation sehr niedrig geworden ist. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld mit über 71,43 % ist nach wie vor als hoch anzusehen.

Straßenkriminalität

Im vergangenen Jahr wurden 3.715 Fälle von Straßenkriminalität registriert, was einer Steigerung von 642 Fällen entspricht. Der Rückgang im Jahr 2021 (3.073 Taten) kann durch die pandemiebedingten Einschränkungen erklärt werden. Die Steigerung der Fallzahlen dürfte dann durch die sukzessive Öffnung von Geschäften, Restaurants, etc. im Jahr 2022 begründet sein. Insgesamt befinden sich die Fallzahlen aber immer noch unter dem 10-jährigen Durchschnittswert (3.954). Während in Minden 1.723 Taten verzeichnet wurden, registrierten wir in Bad Oeynhausen 659, in Porta Westfalica 331 und in Lübbecke 317 Delikte.

Raubüberfälle

Bei den Fallzahlen der Raubüberfälle gab es eine erhebliche Zunahme von plus 58 Taten (2021 - 114 zu 2022 - 172). Hiervon ereignete sich das Gros der Taten auf Straßen, Wegen und Plätzen (82 Fälle). Die meisten Delikte wurden in Minden (54) und Bad Oeynhausen (17) registriert. Alleine im Zeitraum von Mitte September bis Mitte Oktober wurde eine beachtliche Anzahl von 38 Taten festgestellt. Im Rahmen einer eingesetzten Ermittlungskommission (Scharn) und direktionsübergreifender Zusammenarbeit konnten zwei verschiedene Täter-Gruppierungen ermittelt werden, welche für die Raubstraftaten verantwortlich gewesen sind. Der ersten Gruppierung (3 Männer) werden 28 Taten vorgeworfen; davon konnten aber nur 13 Taten beweissicher zugeordnet werden. Eine lückenlose Aufklärung dieser Serie war nicht komplett möglich, da die Täter in den meisten Fällen maskiert und somit nicht durch Zeugen und Geschädigte wiedererkannt werden konnten. Hier konnte für zwei Täter ein Haftbefehl erwirkt werden. Nach den Festnahmen der Tatverdächtigen erfolgten keine weiteren Taten. Der zweiten Gruppierung (3 Jugendliche) konnte man vier Taten nachweisen (3 x Mindener Messe). 

Rauschgiftkriminalität

In den zurückliegenden Jahren intensivierte die Kreispolizeibehörde die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität. So führte der nachhaltige direktionsübergreifende Verfolgungsdruck im 2021 zunächst zu steigenden Fallzahlen. Hier registrierten wir insgesamt 1.312 Rauschgiftdelikte. Im vergangenen Jahr verzeichneten wir dann einen erfreulichen Abwärtstrend. Die Zahl sank um 232 auf nunmehr 1.080 Taten. In diesem Straftatenbereich ist zudem nach wie vor eine hohe Aufklärungsquote von 94,54% zu verzeichnen. Insgesamt trägt hier die konsequente Umsetzung des behördenstrategischen Schwerpunkts der Kreispolizeibehörde - die „Bekämpfung der BtM-Kriminalität und ihrer Begleiterscheinungen zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung“ - erste Früchte.  

Wohnungseinbrüche

Auf dem Sektor der Wohnungseinbrüche bewegen sich die Zahlen im zweiten Jahr hintereinander auf relativ niedrigem Niveau. Wobei zu betonen ist, dass jegliches Eindringen in den persönlichen Lebensbereich für die Betroffenen ein einschneidendes Erlebnis darstellt. Während der 10-Jahres-Durchschnitt bei 443 Einbrüchen liegt, verzeichnete man an dieser Stelle im vergangenen Jahr 229 Delikte. Von den begangenen Wohnungseinbrüchen scheiterten nahezu 45 Prozent, sodass sie im Versuchsstadium blieben. Im Jahr 2021 lag die Fallzahl kreisweit bei 201. Zum Vergleich: 2015 galt es noch 721 Fälle zu bearbeiten.

Tageswohnungseinbruch

Wenn die Einbrüche zwischen 06.00 und 21.00 Uhr verübt werden, spricht man von einem Tageswohnungseinbruch (TWE). Hier blieb die Zahl mit 50 Delikten gegenüber dem Vorjahr konstant. Die Täter nutzen diesen Zeitraum bevorzugt für eine ungestörte Tatausführung, da sich viele Wohnungseigentümer z.B. aus beruflichen Gründen oder zum Einkaufen außer Haus befinden. Hier dürfte auch der deutliche Trend zum Homeoffice für die Täter aufgrund des höheren Entdeckungsgrades einen niedrigeren Tatanreiz bieten. 

Ladendiebstahl

Im Deliktsfeld Ladendiebstahl gab es im vergangenen Jahr wieder einen deutlichen Anstieg registriert. Im 10-Jahres-Vergleich hingegen sind die Fallzahlen im Jahr 2022 unterdurchschnittlich vertreten. Das absolute Vorjahrestief dürfte pandemiebedingt auf das geringe öffentliche Leben mit einer Vielzahl geschlossener Geschäfte zurückzuführen sein. Im Vergleich der beiden Jahre bedeutet dies: Nach 749 angezeigten Taten in 2021 wurden im vergangenen Jahr 949 Taten (26,70%) registriert. Vermehrt wurden Alkoholika und Parfümerieartikel entwendet.

Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote des vergangenen Jahres liegt bei 53,06%. Dies ist im Verhältnis zum Wert in 2021 - der bei 59,81% lag - ein Minus von 6,75% Prozentpunkten. Insgesamt bewegen wir uns auch hier im Durchschnitt der letzten 10 Jahre, der bei 53,34% liegt. 

Kommunaler Vergleich der Fallzahlen

Die meisten Straftaten (6.224) wurden - wie auch in den Jahren zuvor (2021:5.143) - in Minden verübt. Danach folgen mit Abstand die Städte Bad Oeynhausen mit 2.764 (3.376) und Porta Westfalica mit 1.588 (1.473) Taten.
Die wenigsten Straftaten wurden in den Gemeinden Preußisch Oldendorf mit 352 (334), Rahden mit 327 (377) und Hille mit 308 (275) registriert. Das in diesem Fall erfreuliche Schlusslicht bildet die Gemeinde Hüllhorst mit lediglich 256 Fällen (302).

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